Der Earth Month April ist im vollen Gange und macht auch dieses Jahr Nachhaltigkeit und Sustainable Commerce zu den Hot Topics im Onlinehandel. Wie hat sich die Perspektive auf nachhaltigen Onlinehandel verändert? Wo hat der E-Commerce schon die richtigen Schritte gewagt und welche Schritte muss er noch tun? Um Euch einen Einblick aus erster Hand in den Status Quo des nachhaltigen Onlinehandels zu bieten, haben wir unseren Experten-Rat um seine Einschätzung zu verschiedenen Fragen gebeten:
"Wie in allen anderen Bereichen spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle im E-Commerce. Aus Händlersicht ist es häufig eine Win-Win-Situation. Falls die eigenen Produkte zum Beispiel nachhaltig produziert werden, ist das erstens gut für unseren Planeten und zweitens kann es für einen höheren Umsatz beim Kunden sorgen. Fair produzierte Produkte sind ein starkes Verkaufsargument, welches mit der Zeit eine noch wichtigere Rolle in der Zukunft spielen wird." - Daniel Dintinger
"Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr im E-Commerce, sondern muss von Onlinehändlern und -händlerinnen als fester Bestandteil des Unternehmertums gedacht werden. Nicht nur, um den Ansprüchen der Käuferschaft gerecht zu werden, sondern auch um rechtliche Vorgaben zu erfüllen. Die Stellschrauben sind dabei vielfältig: Von nachhaltigen Verpackungen, optimierten Lieferketten und Retourenprozessen, Nutzung von Öko-Strom, fairen und umweltfreundlich produzierten Produkten bis hin zu Kompensation von CO2-Emissionen können und sollten hier langfristig Veränderungen initiiert werden." - Caroline Dohrmann
"Leider noch keine allzu große Rolle. Doch ist es eine große Chance, sich als Händler zu profilieren und das Geschäft für die Zukunft zu stabilisieren." - Karin Stäbler
"Eine große, denn das Thema Nachhaltigkeit sollte zur Grundlage werden, wozu natürlich auch der Klimaschutz gehört. Die Händler:innen sollten daher eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. Auch an einen nachhaltigen Paketversand sollte gedacht werden." - Jens Reinemer
"Nachhaltigkeit im E-Commerce spielt eine immer größere Rolle. Ein gemeinsames Denken und Handeln hilft uns dabei, dies in die Tat umzusetzen. Kern unseres Handelns bei STIHL sind Mensch und Natur und deren Kraft zu wachsen. Daher sind unsere Kundinnen und Kunden besonders sensibel und dementsprechend haben wir bereits heute diverse Initiativen im Bereich E-Commerce umgesetzt." - Ulrich Spies
"Nachhaltigkeit im Ecommerce spielt eine wichtige Rolle, da u. a. die Nachfrage bei den Kosumenten stetig zunimmt und Unternehmen ökologische Verantwortung übernehmen. Von der Produktherstellung über Verpackung und Logistik bis hin zur Retourenabwicklung." - Anna Lorenz
"Die größte Herausforderung sind nach wie vor die Kosten. Das eigene Business nachhaltig zu gestalten erfordert Kapital. Die Produkte müssen nachhaltig sein, der Versand, die Verpackung & das ganze Geschäftskonzept. Wenn das Konzept nicht von Beginn an auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist, ist die Umstellung im Daily Business für viele eine zu große Challenge. Hier den Wandel "einfacher" zu gestalten, ist eine große Herausforderung. Eine Option hier wären weitere Förderungen für Onlinehändler, die ihr Business nachhaltiger gestalten wollen." - Daniel Dintinger
"Die eigenen Prozesse zu verändern, Logistiker und Fulfillment-Dienstleister zu finden, die energetisch optimiert agieren und neue Verpackungsstandards zu etablieren, sehe ich als Herausforderungen, die vor allem Zeitressourcen kosten werden." - Caroline Dohrmann
"Es sind die Preise und die richtige Kommunikation." - Karin Stäbler
"Die größte Herausforderung ist sicherlich der verantwortungsvolle Umgang im operativen Betrieb. Dazu zählt neben dem Sourcing der Produkte, insbesondere die Verpackung, aber auch der Versand und die Abwicklung von Retouren sowie deren Aufbereitung." - Ulrich Spies
"1. Produkt: Vom Rohstoff bis zur Herstellung und Verpackung. Ein Netzwerk aus den gänzlich nachhaltigen Lieferanten und Herstellern aufzubauen, ist langwierig.
2. Versand: Optimierung der Logistik, das Anbieten von umweltfreundliche Versandoptionen.
3. Retouren-Management: Aufbereitung von Retouren zum Weiterverkauf etc.
--> Alle Punkte rechtfertigen ggf. einen höheren Preis. Wenn man die Nachhaltigkeit aller Prozesse entsprechend argumentiert, sind die Konsumenten auch bereit, den Preis zu bezahlen." - Anna Lorenz
"Nachhaltige Produkte nicht zu einem teureren Preis anbieten. Hierfür muss das ganze Konzept hinter dem Onlineshop darauf ausgelegt sein. Im E-Commerce geht fast alles über den Preis." - Daniel Dintinger
"Kommunikation und Transparenz spielen meiner Meinung nach eine entscheidende Rolle. Die meisten Käufer und Käuferinnen sind mittlerweile für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisiert. Nichtsdestotrotz sind bequeme Lockmittel wie kostenloser Versand und Rückversand oder Bestellungen ohne Mindestbestellwert ein Standard geworden, der in den Köpfen der Konsumenten verankert ist. Transparent zu kommunizieren, wie viel CO2, Transportwege oder Müll eingespart werden könnten, wenn auf diese Bequemlichkeiten verzichtet wird, kann ein Hebel für nachhaltigere Kaufentscheidungen sein." - Caroline Dohrmann
"Durch Transparenz und Information. Die Kunden müssen zu einem neuen Wissenslevel abgeholt werden. Dass darf nicht mit dem erhobenen Zeigefinger passieren, sondern mit geschicktem, ehrlichen Marketing." - Karin Stäbler
"Aufklärung, Informationen, Argumente als Teil der Customer Journey" - Anna Lorenz