Der Online-Marktplatz Kaufland.de hat sich in den letzten Monaten zu einer ernstzunehmenden Größe im E-Commerce entwickelt. Die Plattform, die zur Schwarz-Gruppe gehört und zuletzt eine Umsatzsteigerung von 3% verzeichnen konnte, expandiert mit beeindruckender Geschwindigkeit international und stellt sich damit direkt der Konkurrenz von Amazon. In der Tschechischen Republik und in der Slowakei gehört der Kaufland Marktplatz bereits zu den Top 3 der Onlinemarktplätze, und weitere Märkte wie Polen und Österreich stehen auf der Expansionsliste.
Die Schwarz-Gruppe, die hinter dem Kaufland Marktplatz steht, sieht sich zunehmend im Wettbewerb mit Amazon und das nicht nur im Onlinehandel, sondern auch im Cloud-Computing. Die Gruppe bietet Cloud-Dienste an, die direkt mit Amazons AWS konkurrieren. Interessanterweise ist die Schwarz-Gruppe an Auslandsumsätzen gemessen bereits größer als Amazon, was vor allem an den weltweit rund 12.500 Filialen des Discounters Lidl liegt.
Trotz des beeindruckenden Wachstums ist und bleibt Kaufland.de im Vergleich zu Amazon ein kleinerer Akteur im Bereich E-Commerce Marktplätze. Doch in Sachen Wachstumstempo kann die Plattform punkten. Der Angriff auf das Segment Marktplatz, das Kerngeschäft von Amazon, stellt jedoch die größte Herausforderung dar.
Der Kaufland Marktplatz setzt hier bspw. auf nicht personalisierte Inhalte und Werbung, die auf den aktuellen Aktivitäten und dem Standort seiner Nutzer basieren, um relevante Ergebnisse und Empfehlungen liefern zu können.
Die Zukunftspläne von Kaufland.de sind ambitioniert. Neben der geplanten Expansion in Polen und Österreich wird die Online-Plattform kontinuierlich weiterentwickelt, um den wachsenden Anforderungen und steigenden Erwartungen der Nutzer gerecht zu werden. Diese schnelle Expansion ermöglicht es, Skaleneffekte zu nutzen und Marktanteile zu gewinnen. Die Schwarz-Gruppe investiert zudem stark in Technologie und Infrastruktur, um sich langfristig als ernstzunehmender Konkurrent von Amazon etablieren zu können.
Der Kaufland Marktplatz hat also durchaus das Potenzial, zu einem ernstzunehmenden Herausforderer für Amazon zu werden, auch wenn der Abstand derzeit noch groß ist.
Video-Tipp
Auf der K5 2024 trafen zwei führende Köpfe der E-Commerce-Branche aufeinander: Markus Schöberl, Director Seller Services bei Amazon Deutschland, und Gerald Schönbucher, CEO von Kaufland eCommerce.
Kaufland plant, den Online-Marktplatz eng mit den stationären Filialen zu verknüpfen. Diese Omnichannel-Strategie kann Synergien hervorbringen und Kaufland.de einen Vorteil gegenüber reinen Online-Plattformen verschaffen. Und während Amazon ein bekanntermaßen breites Sortiment abdeckt, konzentriert sich Kaufland.de auf Non-Food-Produkte. Diese Spezialisierung könnte zu einer klarer definierten Zielgruppe und zu einer besseren Kundenansprache führen.
Allerdings hat Amazon nach wie vor einen enormen Vorsprung von 20 Jahren und eine beinahe überwältigende Marktdominanz. Selbst Branchenexperten bezweifeln, dass der Kaufland Marktplatz den Giganten einholen oder gar überholen kann. Nichtsdestotrotz könnte Kaufland.de mit seiner Expansionsstrategie zu einem wichtigen und langfristigen Wettbewerber für den Riesen aus Seattle im Onlinehandel aufsteigen.