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Die Kunst der letzten Meile: Der E-Food Last Mile Delivery Report 

Katrin Grieser
Katrin Grieser
09. Jul. 2024

Die Food & Delivery Branche hat in den letzten 10 Jahren riesige Fortschritte gemacht, Meilensteine erreicht und Hürden überwunden. Doch an so manchen Ecken und Enden lauern noch Stolpersteine und Herausforderungen, die ignoriert, verdrängt oder mehr schlecht als recht gelöst werden. Zu diesen Stolpersteinen zählt auch die sogenannte “Letzte Meile”. Der finale Schritt im logistischen Konzept - die Lieferung von Lebensmitteln an die Haustür der KundInnen - bereitet dem E-Commerce im Allgemeinen und dem Food & Delivery Segment im Besonderen nach wie vor Sorgen. Nicht umsonst war Last Mile auch auf der K5 Konferenz 2024 Thema

Der Entzauberung des Schreckgespenstes Letzte Meile hat sich E-Food-Experte und Hochschul-Dozent Dr. Matthias Schu in seinem E-Food Last Mile Delivery Report angenommen. Denn allen Kostenfaktoren und aller Komplexität zum Trotz, ist die Schockstarre im Angesicht der letzten Meile keine Lösung. 

KundInnen im Fokus

Das beste Argument für den beherzten Schritt nach vorne ist ein altbekanntes: die Kundenzufriedenheit. Die zu erfüllenden und sich stetig wandelnden Kundenerwartungen in der E-Food-Branche machen auch oder sogar gerade vor der letzten Meile nicht Halt - sie ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Geschäftsmodells. Denn was bringt KundInnen die umfassendste Produktauswahl, wenn die Lieferung zu wünschen übrig lässt? 

Das bedeutet im Umkehrschluss: wenn sich im E-Food-Segment die Spreu vom Weizen trennt (ein Vorgang, der längst begonnen hat), dann geht es um weit mehr als das Sortiment oder den Preis. Im Rennen um die Pole Position in der Food & Delivery Branche muss das Gesamtpaket stimmen - ein Gesamtpaket, das auch Faktoren wie User Experience und die letzte Meile beinhaltet

In seinem E-Food Last Mile Delivery Report identifiziert Dr. Matthias Schu fünf Schlüsselthemen rund um die letzte Meile, die E-Food-Anbieter angehen müssen, um sich auf dem Food & Delivery Parkett behaupten zu können: 

  1. Geschwindigkeit und Cutoff-Zeiten: Same Day Delivery oder sogar die Lieferung innerhalb weniger Stunden wird zunehmend erwartet.
  2. Convenience und Lieferzeitfenster: flexible Lieferzeitfenster und eine Anpassung an ihre Zeitplanung werden von KundInnen vorausgesetzt.
  3. Nachhaltigkeit: KundInnen bevorzugen umweltfreundliche Zustellmöglichkeiten und nachhaltige Verpackungen.
  4. Order Tracking und Delivery Journey: Transparenz und Nachverfolgung der Bestellung sind entscheidend, um das Vertrauen der KundInnen zu gewinnen und zu halten.
  5. Auswahl weiterer Lieferoptionen: E-Food-Player sollten verschiedene Liefer- und Abholoptionen anbieten, um unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu erfüllen.

Nur wenn auch in Bezug auf die letzte Meile eine exzellente Leistung angestrebt wird, können Kundenerwartungen erfüllt und die Kundenzufriedenheit hoch gehalten werden. 

Verena Schlüpmann
Geschäftsführerin der K5
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The future is now

Dabei ist der Weg zur Exzellenz in der letzten Meile längst geebnet. Die Last Mile Optionen für E-Commerce- und besonders E-Food-Anbieter haben sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt. Von traditionellen Zustellwagen über Elektro-Leichtfahrzeuge bis hin zu innovativen Robotern und Lieferdrohnen - der Food & Delivery Branche steht eine bunte Vielfalt an Möglichkeiten zur Verfügung, um Lebensmittel zuverlässig, sicher und effizient an die Haustüren der KundInnen zu bringen. Dazu zählen bspw.

  • Zustellung mit Kastenwagen/Kleintransporter: die am weitesten verbreitete Zustellform im E-Food. Es werden verschiedene Modelle von Transportfahrzeugen verwendet, darunter Dieselfahrzeuge und solche mit alternativen Antrieben wie Elektro- oder Wasserstoffantrieb. Diese Fahrzeuge bieten Anbietern einen großen Ladungsbereich und hohe Effizienz.
  • Elektro-Leichtfahrzeuge: Besonders in urbanen Gebieten werden häufig sogenannte Elektro-Leichtfahrzeuge eingesetzt. Sie sind kompakt und wendig, haben jedoch eine begrenzte Reichweite und Nutzlast. 
  • Fahrradkuriere: Fahrradkuriere werden vor allem für zeitkritische Zustellungen in Städten eingesetzt. Sie sind auf kleinere Warenkörbe spezialisiert, haben jedoch Gewichtsbeschränkungen.
  • Roller: Roller werden in einigen Regionen für den Quick Commerce und Restaurantlieferungen verwendet. Viele Anbieter setzen hier bereits auf Elektroroller. 
  • Lieferdrohnen: Obwohl Lieferdrohnen nach wie vor als vielversprechende Lösung betrachtet werden, gibt es aktuell viele gesetzliche und technische Hürden für ihren Einsatz auf der letzten Meile. Tests und Pilotprojekte finden derzeit hauptsächlich in den USA statt.

Die Auswahl an Zustellformen und Last Mile Delivery Optionen ist vielfältig und hat in den letzten Jahren große Schritte nach vorne gewagt. Lieferketten lassen sich, unabhängig von Größe und Modell eines Anbieters, innovativ und doch zuverlässig gestalten. 

Kostentreiber letzte Meile? 

Doch der Kundenzufriedenheit und Effizienz zum Trotz, schwingt in den Köpfen vieler Unternehmen ein Begriff mit, wenn es um das Thema Last Mile geht: der Kostenfaktor. Dabei gibt es uneinheitliche Meinungen darüber, welche Kosten dieser Abschnitt der Lieferkette tatsächlich verursacht. Berichte und Studien variieren hier erheblich und sprechen von 15 bis hin zu 60 % der Gesamtkosten der Supply Chain. Immerhin müssen verschiedene und teils sehr unterschiedlich ausfallende Faktoren wie Warengruppen, Lagerung oder Fulfillment-Methoden in Betracht gezogen werden. 

Es lassen sich jedoch drei Hauptkategorien an Kostentreibern in der letzten Meile ausmachen: 

  • Personalkosten 
  • Fahrzeug-Betriebskosten 
  • Fahrzeug-Bereitschaftskosten.

Diese Kostentreiber sind vielfältig und hängen von verschiedenen weiteren Faktoren ab, wie z.B. die gewählte Zustelloption, der Lieferzeitpunkt, die Stoppdichte, die Auslastung uvm. Aber auch die Liefergeschwindigkeit, die Anzahl und Dauer der Lieferslots sowie die Paketgröße spielen eine entscheidende Rolle.

Grundsätzlich sei es empfehlenswert, fasst Matthias Schu zusammen, die letzte Meile entweder intern auszuführen oder an spezialisierte Dienstleister wie bringoo, Dodo u.ä. auszulagern. Kooperationen mit Delivery Netzwerken wie Lieferando, Delivery Hero, Bolt oder Wolt bringen allerdings klare Vorteile in Bezug auf die Liefergeschwindigkeit und oft auch auf die Kostenstruktur. 

Die Eigenauslieferung punktet wiederum mit Flexibilität, Werbemöglichkeiten und dem persönlichen Kundenkontakt bei der Lieferung. Für Logistikdienstleister, die eine Same Day Lieferungen anbieten, vereinfacht das zahlreiche Prozesse und reduziert die Komplexität im Allgemeinen.

Last but not least 

Einer passenden und reibungslos funktionierenden Last Mile Lösung steht also nichts im Wege. Natürlich gibt es, auch das betont Dr. Matthias Schu in seinem Report, kein allgemeingültiges Rezept, das auf alle Anbieter und Player anwendbar ist. Gerade die Food & Delivery Branche so vielfältig, verschieden und im ständigen Wandel. Auch bei der letzten Meile muss das optimale Konzept, der richtige Anbieter oder der beste Kooperationspartner individuell ausgewählt werden. Oberste Priorität muss jedoch, unabhängig von Zielgruppe und Geschäftsmodell, der reibungslose Ablauf der letzten Meile haben. Denn nur zufriedene KundInnen sind gute und vor allem wiederkehrende KundInnen. Und wer sich zufriedenen KundInnen wünscht, der muss (im wahrsten Sinne des Wortes) liefern. 

Ihr seid richtig neugierig und wollt den ganzen E-Food Last Mile Delivery Report lesen? Dann könnt Ihr den ganzen Bericht hier erwerben. Viel Spaß beim Lesen!

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