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Der K5 Advent: die K5 Thesen 2024 zum 2. Advent

Katrin Grieser
Katrin Grieser
08. Dez. 2024

Der letzte Monat des Jahres ist da und eilt in Richtung Feiertage. Die Adventszeit ist im vollen Gange, die Adventskalender sind schon reduziert und auch wir wollen Euch die Wartezeit ein bisschen verkürzen. Also haben wir auch dieses Jahr unsere Hosts der K5 Konferenz um einen erneuten Blick auf ihre K5 Thesen 2024 gebeten. Alexander Graf, Karo Junker de Neui, Stefan Wenzel, Johannes Altmann und Vivien Wysocki haben ihre 5x3 Thesen von der K5 2024 für uns und für Euch nochmal genau unter die Lupe genommen. Immerhin kann sich in sechs Monaten eine Menge verändern, gerade wenn es um Future Retail geht. Wie sie ein halbes Jahr später zu den Thesen stehen, ob sie nach wie vor für ihre Statements brennen oder sich ihre Meinung vielleicht deutlich geändert hat? Das könnt Ihr hier jeden Adventssonntag nachlesen.

Also genießt die K5 Thesen 2024 zum 2. Advent im Rückspiegel des Who's Who des Future Retail und habt eine ruhige Adventszeit. Viel Spaß beim Lesen und Sinnieren!

Der 2. Advent: Karo Junker de Neui & Alexander Graf

Karo Junker de Neui

These 1: USP - Focus on your edge

Ich habe auf der K5 ein Gedankenexperiment gewagt und mich gefragt, was passieren würde, wenn Unternehmen 90% ihrer Ressourcen und Budgets in Themen und Teams shiften, die wirklich den USP – das Alleinstellungsmerkmal – treiben und den Rest radikal automatisieren/outsourcen. 

Diese These ist steil, aber relevanter denn je. Es reicht heute nicht mehr aus, die variablen Kosten zu optimieren und die Sortimente zu vergrößern. Die Marktdynamik hat sich auch in 2024 nur mäßig entspannt, vor allem durch neuen Wettbewerb mit Plattformen wie Temu und Shein, die mit aggressiver Preisgestaltung und innovativer Customer Experience den Markt aufmischen. Ein klar definierter USP ist heute erfolgsentscheidend. Aktuelle Entwicklungen zeigen jedoch, dass es nicht nur darum geht, ein klares und differenziertes Werteversprechen zu haben, sondern dieses auch konsequent zu kommunizieren und authentisch zu leben. KundInnen erwarten Klarheit: Was macht Euch wirklich einzigartig, und wie verbessert das ihr Leben Eurer KundInnen im Vergleich zum Wettbewerb? Im nächsten Schritt muss es darum gehen auch die Organisation darauf auszurichten und Budgets und Prioritäten auf klare Kundenmehrwerte zu verlagern und eben nicht nach dem Effizienzprogramm aufzuhören – Transformation pur. 

These 2: Prioritätenshift in der Customer Journey: Content > First party data

Der Shift hin zu Content-first ist aus meiner Sicht unumkehrbar. Die Relevanz von Content wird noch stärker zunehmen, da der Zugang zu First-Party-Daten immer schwieriger wird. Die Customer Journey diversifiziert sich weiter, KI Anwendungen kommen hinzu und TikTok Shop steht in den Startlöchern. Diese verschiedenen Kontexte der KundInnen zu verstehen und entsprechenden Content bereit zu stellen wird der neue Super Skill. 

These 3: Conversational Commerce wird der stärkste Kanal im E-Commerce werden

Conversational Commerce hat 2024 an Fahrt aufgenommen und meine Prognose bleibt bestehen: Ich denke, es wird der stärkste Kanal im E-Commerce werden. Erste Unternehmen haben in 2024 vielversprechende Schritte unternommen, um das Potenzial dieses Ansatzes zu nutzen. So bietet z.B. REWEs Weinfreunde Shop mit seinem KI-basierten Sommelier personalisierte Weinempfehlungen direkt im Dialogformat an. Zalando experimentiert mit dem „Fashion Assistant“, der stilistische Vorschläge und Einkaufsberatung direkt im Chat ermöglicht. Auch About You arbeitet intensiv an ähnlichen Lösungen, um das Einkaufserlebnis interaktiver zu gestalten.

Diese Ansätze befinden sich zwar noch in der Entwicklungsphase, doch die ersten Ergebnisse zeigen bereits, wie solche Tools Kundenerlebnisse personalisieren und die Interaktion mit Marken vereinfachen können. Die Fortschritte sind in jedem Fall ermutigend, aber es braucht sicherlich noch etwas Zeit, bis sich das volle Potenzial in der Customer Experience entfaltet – auch über 2025 hinaus.


Die drei Thesen von Karo Junker de Neui und allen weiteren Hosts der K5 Konferenz und aktuelle Videos und Podcasts rund um die wichtigsten Themen des E-Commerce findest Du auf unseremYouTube Channel K5 - Future Retail. Schau' doch mal rein!


Alexander Graf

These 1: Das „Produkt“ verliert an Wert

Diese These ist aus meiner Sicht aktueller denn je. Shein und Temu verzeichnen Rekordumsätze, aber der gesamte E-Commerce-Markt wächst nur sehr leicht. Das kann nur damit zu erklären sein, dass die Stückzahlen steigen, aber die Durchschnittspreise für Produkte sinken. Zum Beispiel hat sich der Fashion Markt in Europa seit Jahren nicht viel stärker bewegt als die 450 Milliarden Umsatz, die auch schon 2020 in den Statistiken standen. Die Menschen kaufen aber deutlich mehr Fashion vor allem mit Plattformen wie Shein. Die durchschnittliche Hose, das durchschnittliche Sommerkleid kosten einfach deutlich weniger.  Das Gleiche gilt für Tech-Produkte entgegen der Inflationsrate sind zum Beispiel Fernseher jedes Jahr netto real immer günstiger geworden.

These 2: Next Day Delivery wird unwichtiger

Ob Next Day Delivery wirklich unwichtiger wird, kann man wahrscheinlich erst in einigen Jahren sagen. Verkaufte Ware bleibt aber trotzdem ein Risiko aus meiner Sicht: Von Ware, bei der wir heute noch nicht wissen, zu welchem Preis sie an welchen Kunden versendet wird, hängt ein sehr großes Risiko. Die Rekordumsätze von Amazon und Co während Black Friday zeichnen aber bisher noch nicht das Bild, dass Next Day unwichtiger wird, aber Kunden sind bereit länger auf ihre Ware zu warten, wenn die Rabatte entsprechend hoch sind. Das zeigt Temu

These 3: Unproduktive Arbeit wird unbezahlbar

Als ich die These formuliert habe, dachte ich natürlich an einfache Tätigkeiten wie Kassenarbeit oder Arbeit im Lager. Mittlerweile haben große Konzerne wie Volkswagen und Bosch große Sparrunden bestätigt und das liegt vor allem daran, dass die Produktivität dieser Unternehmen mit den sehr vielen sehr gut bezahlten Mitarbeitern im globalen Wettbewerb oft nicht mehr mithalten kann. Das liegt weder an den hohen Energiepreisen noch an einem unfairen Wettbewerb aus den USA oder China. Produktive Firmen zeichnen sich damit aus, sehr hohe Gehälter für die Top-Mitarbeiter ausgeben zu können und gleichzeitig sehr innovative Ideen präsentieren zu können.


Die drei heißen Thesen von Alexander Graf und allen weiteren Hosts der K5 Konferenz und jede Menge Content rund um die brennendsten Themen des E-Commerce findest Du auch auf unseremYouTube Channel K5 - Future Retail. Schau' doch mal rein, ein Blick lohnt sich!


Verena Schlüpmann
Geschäftsführerin K5
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