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"Schmuck ist das Persönlichste und Intimste, das man Tragen kann." - Im Interview mit Nina Heyd von CAPULET Jewelry

Lena-Maria Stahl
Lena-Maria Stahl
15. Okt. 2024
Nina Heyd, Gründerin von CAPULET Jewelry

Mit der Gründung von CAPULET Jewelry hat Nina Heyd ein Schmucklabel geschaffen, das für echte, individuelle Handwerkskunst und Nachhaltigkeit steht. Denn jedes Schmuckstück ist ein Unikat – ein Ansatz, der CAPULET auf einem von Massenproduktion geprägten Markt auszeichnet. Mehr zu Ninas Geschichte als Female Founder, zu den Herausforderungen, als Quereinsteigerin ein Unternehmen aufzubauen, das geplante Rebranding 2025 und die Internationalisierung der Brand erfährst Du in diesem exklusiven K5 Interview mit Nina Heyd:

Was hat Dich dazu bewogen, CAPULET Jewelry zu gründen, und welche persönliche Geschichte steckt hinter der Marke?

Ich wollte etwas Wertvolles schaffen. Etwas Individuelles und Bleibendes. Schmuck ist das Persönlichste und Intimste, das man Tragen kann. Es gibt nicht so viele Schmuckmarken, die ein Schmuckstück wirklich von Hand komplett nach Kundenwunsch anfertigen. Bei CAPULET ist jedes Stück 100% aus der Hand unserer Goldschmiede gefertigt, genau nach den Wünschen unserer KundInnen. Persönlicher geht es nicht. 

Welche Herausforderungen hast Du beim Aufbau von CAPULET Jewelry erlebt, und wie hast Du diese überwunden?

In erster Linie war alles Unternehmerische am Anfang eine Herausforderung. Ich bin keine gelernte Unternehmerin oder BWLerin, sondern mehr Kreative und Freigeist. Alle Themen rund um Ads, Algorithmen, Metriken, Attributionsmodelle & Co waren mir am Anfang fremd. Aber ich bin überzeugt, dass man alles lernen kann, wenn man motiviert ist. Mittlerweile beherrsche ich diese Themen und weiß auch, dass die Tage zu kurz sind, um alles selbst zu machen, weswegen ich Profis eingestellt habe, die mich unterstützen.

Was inspiriert Deine Schmuckdesigns, und wen möchtest Du mit den Schmuckstücken ansprechen?

Alle! Ich möchte gern, so viele Menschen wie möglich ansprechen. CAPULET Stücke sind nicht nur perfekt, um das Leben schöner zu machen, sondern auch, ein bisschen über sich selbst nachzudenken und zu reflektieren, wer man ist und wo man hinwill. Wir sind spezialisiert auf persönliche Gravuren. Es macht total Spaß, sich zu überlegen, welcher Satz einen selbst besonders gut beschreibt, oder was einem wichtig ist. Auch als perfektes Geschenk für jemand anderen. Es wäre wundervoll, wenn durch CAPULET noch viel mehr Menschen motiviert werden, sich aktiv Gedanken zu machen, als einfach irgendwelchen Trends zu folgen.

Inspiriert werde ich besonders durch Literatur, Musik & Kunst. Daher auch der Name CAPULET. Der Nachname von Julia bei Romeo & Julia. Generell mag ich die großen literarischen Klassiker und tolle Geschichten. Und Musik. Es gibt wunderbare Songtexte, aus denen ich schon eigene Kollektionen entwickelt habe.

Welche Materialien verwendest Du, und warum sind diese für die Marke wichtig?

Wir verwenden ausschließlich echte Edelmetalle. Also reines Gold & Silber. Bei uns ist jedes Schmuckstück aus RJC zertifiziertem Material. Das bedeutet, dass ein Unternehmen nach den ethischen, sozialen und ökologischen Standards des Responsible Jewellery Council arbeitet. Generell ist mir bei CAPULET wichtig, einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen sicherzustellen. Deswegen verschicken wir unsere Pakete mit Go Green Tarifen und verwenden auch bei unseren Verpackungen und Schatullen nur FSC zertifizierte Produkte.

Verena Schlüpmann
Geschäftsführerin der K5
»Du wünschst Dir Insights und Learnings von erfahrenen Gründerinnen und weiblichen Köpfen aus dem Future Retail? Dann ist der FEMALE in RETAIL Podcast genau das Richtige für Dich. Hör' doch mal rein!«
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Wie wichtig ist der direkte Kontakt zu den KundInnen, und wie erreichst Du sie?

Das ist vermutlich mein wichtigstes und liebstes Thema bei CAPULET. Ich liebe den direkten Kontakt zu den KundInnen, habe diesen auch selbst nahezu täglich. Wir haben ein 360° Touchpoint System für unsere KundInnen erarbeitet. Wir beraten unsere KundInnen natürlich live am Standort in München an 6 Tagen in der Woche und bieten darüber hinaus WhatsApp Service, einen eigenen CAPULET Chat direkt auf der Seite, WhatsApp Chat inklusive Video Beratung und sind per Mail und auf unseren Social-Media-Kanälen praktisch rund um die Uhr verfügbar. Unsere Standard Returning Costumer Rate liegt bei über 60 % und auch in Sachen Social Media sind die Engagement Rates hoch, weil wir immer für unsere KundInnen da sind. Alle unsere Team Member, auch die Goldschmiede, sind geschult im CRM, rufen die KundInnen bei Rückfragen immer direkt an und sind dafür da jeden Kundenwunsch zu erfüllen. 

Welche Vision hast Du für die Zukunft von CAPULET Jewelry?

Wachsen. Wir sind durch die CAPULET Werkstätten in München, Pforzheim und Berlin mittlerweile so gut aufgestellt, dass wir 100% Handwerk leisten können und durch unser Goldschmiede-Netzwerk auch dem wachsenden Bestellansturm standhalten können. Wir sind in der DACH Region ziemlich bekannt im Premium Schmuck Segment. Die nächsten Schritte sind, hier unsere bestehende Zielgruppe zu erweitern, sprich um eine Generation jünger zu wachsen. Hierzu wird es 2025 ein starkes Rebranding, auch mit neuem Logo und neuen Designs & Layouts geben. Zusätzlich planen wir, im europäischen Umland zu internationalisieren. 

Wie siehst Du die Entwicklung des Schmuckmarktes in den nächsten Jahren, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Hochwertigkeit?

Gemischt. Ich denke, es wird sich immer mehr - so wie in der Mode - in zwei Lager teilen. Den einen geht es ausschließlich um den besonders günstigen Preis, extreme Rabatte und den schnellen Dopamin-Kick beim Drücken eines Buy-Buttons. Diese KundInnen sehe ich bei den großen Playern wie Amazon, Shein, Temu & Co. 

Das andere Lager legt Wert auf den Kern & das Image des Produkts und der Marke und kauft über Emotion. Hier spielen Nachhaltigkeit und Qualität eine wesentlich größere Rolle als der Preis. Diese KäuferInnen beschäftigen sich wesentlich mehr mit dem Image einer Firma und wollen ausgiebig beraten werden, sind dafür treu und bieten einen extrem starken Customer Lifetime Value.

Wie gehst Du mit Konkurrenz um?

Entspannt. Ich bin Quereinsteiger in der Schmuckbranche und grundsätzlich so voll mit Ideen und Plänen, dass ich für Konkurrenz keine Zeit habe. Auch kein großes Interesse. Es gibt ganz sicher wunderbare andere Schmucklabels, aber wir sind bei CAPULET so speziell in der Art der Anfertigung und einer wirklich echten Liebe zu unseren Stücken und unseren KundInnen, dass wir hier total ausgelastet und sehr zufrieden sind.


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Was war bisher Deine größte Lernerfahrung als Unternehmerin (auch im Hinblick als Frau)? Dein größter Erfolg?

Da habe ich zwei: Im Business ist das klare Ziel zu definieren. Insbesondere im Hinblick auf langfristiges Wachstum und Skalierung. Früher war ich sofort gestresst, wenn nur zwei Tage mal mein Tagesumsatz unter der Erwartung lag. Heute habe ich klare Monats- und Jahrespläne. Ich kenne die saisonalen Schwankungen im Voraus, kalkuliere entsprechend und habe das Marketing analog dazu ausgerichtet. 

Als Gründerin und Frau ist es der Aufbau einer Personal Brand relativ neu für mich. Bis vor einem knappen Jahr war ich absolut nicht sichtbar und wollte bewusst nicht persönlich auftreten. Dann wurde ich im Rahmen der Bits & Pretzels für eine Keynote angefragt und seitdem bin ich zusätzlich zum CAPULET Alltag ziemlich gefragt als Speakerin, Podcastgast und für Workshops etc. Meine Schwerpunkte sind hier Business Development, CRM und Sichtbarkeit, insbesondere von Frauen im Business. Das macht mir extrem viel Spaß, weil ich selbst gern eine Mentorin an meiner Seite gehabt hätte in meinen Anfängen und es mir große Freude bereitet, GründerInnen nicht nur zu inspirieren, sondern hands-on zu fördern.

Wie hat sich Dein Leben verändert, seitdem Du CAPULET Jewelry gegründet hast?

Komplett! Ich habe keine Sekunde „frei“. Und ich liebe das! Manchmal denke ich mir natürlich mein Leben besteht nur aus Work und nie aus Life, aber ich kenne das jetzt schon seit Jahren und handhabe es so, weil mir mein Leben mit CAPULET Spass macht und mich komplett erfüllt. Natürlich bin ich wie jeder andere auch mal gestresst mit dem ganzen Workload, aber ich setze einfach gern Pläne um und lerne jeden Tag dazu. Es gibt nichts Besseres!

Was sind Deine Tipps an andere Gründerinnen (to be)? 

Im Wesentlichen: Eine klare finanzielle Struktur und eine gute Positionierungsstrategie zu haben. Mich nervt es extrem, dass gerade in der weiblichen Gründerszene immer noch das Mindset umgeht „Du musst nur Deinen Traum leben und dann läuft alles“… Das ist für mich Quatsch. 

Es braucht nicht nur eine nette Philosophie und die berühmte Leidenschaft. Die haben wir alle. Es braucht genauso einen langfristigen Plan in Sachen Marketing, Produktion, Budgetierung und die Alltagsthemen wie Buchhaltung und Mitarbeiter Issues. Wenn der Plan stimmt, gibt es keine schlaflosen Nächte und die Firma hält ganz sicher länger als drei Jahre.

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